Nach der viertägigen Wild-Card-Runde lässt sich deren Ergebnis in wenigen Worten zusammenfassen: Alle sieben Teams aus den Central-Divisionen sowie die Toronto Blue Jays sind ausgeschieden, sämtliche Erst- und Zweitplatzierten der East- und West-Divisionen haben es in die nächste Runde geschafft. Wie es sich ergeben hat, treffen in dieser nächsten Runde, den Divisional Series, alle Mannschaften auf Konkurrenten aus der eigenen Division.
Die Divisionals werden wie geplant in neutralen Ballparks ausgetragen. Am Montag beginnen die beiden ALDS, die NLDS kommen am Dienstag dazu. Gespielt wird dann wieder täglich ohne Pausentage bis zur Entscheidung im Best-of-5-Format.
American League Divisional Series
Tampa Bay Rays vs. New York Yankees (in San Diego)
Vor der Saison waren die Yankees der Top-Favorit und die Rays der Geheimfavorit der AL. Das hat sich ein bisschen geändert, nachdem die Rays sowohl in der Gesamtabrechnung die Yankees klar hinter sich ließen als auch die direkten Duelle mit acht zu zwei Siegen dominierten. Kein anderes Team hatte die Yankees dieses Jahr so souverän und konsistent unter Kontrolle wie die Rays, welche der stärksten Offense der Liga nur 34 Runs in zehn Spielen erlaubten. Man muss allerdings dazu sagen, dass die Yankees selten in Bestbesetzung antreten konnten – DJ LeMahieu, Aaron Judge und Giancarlo Stanton verpassten jeweils einen großen Teil der Spiele gegen die Rays. Dieses Mal sind sie allesamt an Bord beim Versuch, den Angstgegner zu überwinden.
Oakland Athletics vs. Houston Astros (in Los Angeles)
Wenn man nach der regulären Saison geht, sehen die Vorzeichen für dieses Duell ziemlich einseitig aus: Die Athletics spielten eine dominante 36-24-Saison, die Astros hingegen hatten Glück, mangels Konkurrenz mit einer negativen Bilanz von 29-31 noch einen Platz in den Playoffs zu ergattern. Der Unterschied zwischen beiden Teams wurde nicht zuletzt in den zehn direkten Vergleichen erspielt, von denen die Athletics sieben gewannen. In der Wild-Card-Runde waren allerdings die Astros überzeugender. Sie sweepten routiniert die Minnesota Twins, während die Oakland Athletics sich zu einem knappen 2-1 über die Chicago White Sox mühten.
National League Divisional Series
Los Angeles Dodgers vs. San Diego Padres (in Arlington)
Für neutrale Zuschauer dürfte dies das am heißesten erwartete Duell der Divisional-Runde sein. Die Dodgers weisen aus der regulären Saison die beste Bilanz der MLB auf, die Padres haben die zweitmeisten Siege der NL auf dem Konto – und das, obwohl sie zehnmal gegen das Überteam aus LA antreten mussten. Die Dodgers behielten in diesen Spielen knapp mit 6-4 die Oberhand. In der Wild-Card-Runde machten die Dodgers kurzen Prozess mit den Brewers, während die Padres gegen die St. Louis Cardinals drei Spiele brauchten. Sorgen bereitet nach wie vor das Starting-Pitching der Padres. Ob die Asse Dinelson Lamet und Mike Clevinger bis zur NLDS fit werden, ist fraglich. Gestern Nacht war es der Bullpen der Padres, der in einem gemeinsamen Kraftakt die Kastanien aus dem Feuer holte: Neun verschiedene Pitcher hielten den Gegner über neun Innings ohne Run – das hatte es bisher noch nie gegeben.
Atlanta Braves vs. Miami Marlins (in Houston)
Diese beiden Teams haben es allen Kritikern gezeigt. Die Braves waren als das Playoff-Team mit dem schwächsten Pitching eingestuft gewesen. Als Antwort darauf ließen sie gegen die Cincinnati Reds in zwei Spielen über insgesamt 22 Innings keinen einzigen Run zu. Nun geht es gegen die Miami Marlins, die aus dem „Bottom Feeder“, zu dem sie vor der Saison abgestempelt waren, ein trotziges Motto gemacht haben. Auch sie benötigten nur zwei Spiele, um gegen die Chicago Cubs souverän das Weiterkommen zu sichern. In der regulären Saison gewannen die Braves sechs von zehn gegen die Marlins, darunter ein spektakuläres 29:9. Die Braves gehen als klarer Favorit in die NLDS, aber die Marlins fühlen sich bekanntlich pudelwohl in der Außenseiterrolle.
Hallo Dominik,
kannst du mir die Strategie der Padres erklären weshalb sie gegen die Dodgers viele Pitcher einsetzten und haben die Regular Season Statistiken der Pitcher keine Bedeutung mehr für die Postseason ?
Das war bei den Padres weniger Taktik als aus der Not geboren. Starter Mike Clevinger, gerade erst zurück von einer Verletzungspause, musste schon im zweiten Inning erneut verletzt ausgewechselt werden. Danach blieb ihnen nichts anderes übrig, als viele Relief Pitcher einzusetzen. Die Alternative in so einem Fall, wenn der Starter früh ausfällt, bestünde darin, einen anderen Starting Pitcher einzuwechslen. Aber da in den Playoffs jeden Tag gespielt wird, konnten die in diesem Bereich ohnehin schon dünn besetzten Padres sich nicht leisten, einen zweiten Starter zu „verbrauchen“.
Die Statistiken werden tatsächlich für die reguläre Saison und die Playoffs getrennt berechnet. Die Fernsehsender handhaben es unterschiedlich, ob sie grundsätzlich nur die Postseason-Statistiken anzeigen oder zusätzlich auch die aus der Saison.
Auf welcher Seite kann man die Statistik der Pitcher einsehen wo sowohl Regular Season als auch die Postseason zusammen addiert sind ?
Ich weiß offen gestanden nicht, ob es das überhaupt irgendwo gibt. Man findet zwar auf allen gängigen Seiten beide Statistiken, aber immer getrennt voneinander. Die Postseason-Stats fließen übrigens auch nicht in die offiziellen Karrierestatistiken der Spieler ein.
Sollte man also beides zusammen addieren oder reichen auch nur die aktuellen Postseason Performance aus um sich ein Bild vom Pitcher zumachen ?
Ich würde nicht addieren, aber beides parallel anschauen. Die Season-Stats haben die breitere Datenbasis und geben daher die solidere Auskunft, was von dem betreffenden Pitcher zu halten ist. Die Postseason-Stats ergänzen das Bild um die zwei, drei aktuellsten Spiele und zeigen mir, ob derjenige gerade besonders aufblüht oder ob es eher danach aussieht, dass in den Playoffs die Kraft oder die Nerven nachlassen.
Ist Danny Salazar Sportinvalide oder weshalb ist er noch bei keinem neuen Club unter Vertrag?
Über seinen Instagram Profil konnte ich bislang nur entnehmen,dass er sich fit hält.
Salazar war in den letzten Jahren sehr viel verletzt und hat dieses Jahr vermutlich einfach keinen Klub gefunden, dem das Risiko einen Platz im Kader wert gewesen wäre. In einer normalen Saison wäre er ein typischer Kandidat für einen Minor-League-Vertrag mit MLB-Option gewesen, aber durch den Ausfall der Minor Leagues gab es diese Möglichkeit nicht.